Leben mit chronischen Wunden – Die Bedeutung von adäquater Wundversorgung

07.05.2023

Die Behandlung von chronischen Wunden kann eine große Herausforderung für Patienten und medizinisches Fachpersonal darstellen. Eine wichtige Richtlinie, die bei der Wundversorgung zu beachten ist, ist die „HKP-Richtlinie zur ambulanten Wundversorgung“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die HKP-Richtlinie beinhaltet klare Vorgaben für die Behandlung von chronischen Wunden, wie z.B. Dekubitus (Druckgeschwüre), Diabetisches Fußsyndrom und venöse / arterielle Ulzera. Der Fokus liegt dabei auf einer individuellen und interdisziplinären Behandlung, die sich an den Bedürfnissen des Patienten orientiert.

Zu den wichtigsten Elementen der HKP-Richtlinie gehören die sorgfältige Wundreinigung und -desinfektion sowie die Auswahl des richtigen Wundverbandes. Dabei sollte der Verband eng anliegen, aber nicht zu straff sitzen, um den Blutfluss nicht zu beeinträchtigen. Zudem sollte der Verband regelmäßig gewechselt werden, um Infektionen zu vermeiden und die Wundheilung zu fördern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der HKP-Richtlinie ist die Berücksichtigung von Begleiterkrankungen und Risikofaktoren, die die Wundheilung beeinträchtigen können. Hierzu gehören z.B. Diabetes, Übergewicht, Rauchen und mangelnde Bewegung. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegepersonal, Physiotherapeuten und Ernährungsberatern ist daher oft unerlässlich, um eine ganzheitliche Behandlung zu gewährleisten.

Neben der aktiven Behandlung der Wunde spielt auch die Patientenschulung eine wichtige Rolle. Hierzu gehören u.a. Tipps zur Ernährung, Bewegung und Hautpflege, um das Risiko für weitere Wunden zu minimieren. Zudem sollten Patienten darauf hingewiesen werden, auf Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schmerzen oder Fieber zu achten und diese umgehend dem behandelnden Arzt zu melden.

Eine unsachgemäße Wundversorgung kann zu Komplikationen führen, wie z.B. Infektionen, die die Wundheilung verzögern und die Gesundheit des Patienten gefährden können. Eine regelmäßige Überwachung und Anpassung der Wundbehandlung durch geschultes Fachpersonal kann dazu beitragen, diese Risiken zu minimieren und die Wirksamkeit der Behandlung zu maximieren.

Vivien Novy vom Ovital Pflege – Team erkärt: „Ab 2023 darf man in Deutschland chronische Wunden nur mehr als spezialisierter Pflegedienst mit entsprechener Weiterbildung versorgen. Wir haben uns dahingehend geschult und Fachweiterbildungen gemacht, um unsere PatientInnen optimal zu unterstützen.“

Patienten können bei der Pflege ihrer chronischen Wundversorgung eine aktive Rolle spielen und so dazu beitragen, die Heilung zu beschleunigen und Komplikationen zu vermeiden. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie Pflegerinnen und Pflegern bei der Pflege ihrer chronischen Wunde unterstützen können:

  1. Befolgen Sie die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals: Patienten sollten die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals genau befolgen, insbesondere in Bezug auf die Wundversorgung und das Wechseln des Verbands. Fragen Sie bei Unklarheiten immer nach und informieren Sie das Fachpersonal über Veränderungen an der Wunde oder mögliche Komplikationen.
  2. Achten Sie auf die eigene Gesundheit: Ein gesunder Lebensstil kann zur Wundheilung beitragen. Hierzu gehört regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Tabak- und Alkoholkonsum.
  3. Beobachten Sie die Wunde regelmäßig: Patienten sollten ihre Wunde regelmäßig beobachten und auf Veränderungen achten, wie z.B. Rötung, Schwellung oder Ausfluss. Bei Anzeichen einer Infektion sollte unverzüglich medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
  4. Vermeiden Sie unnötige Belastung der Wunde: Vermeiden Sie es, Gewicht auf die Wunde zu legen oder zu starken Druck auf die betroffene Stelle auszuüben.
  5. Pflegen Sie Ihre Haut: Eine gute Hautpflege ist wichtig, um das Risiko für weitere Wunden zu minimieren. Halten Sie die Haut um die Wunde herum sauber und feuchtigkeitsarm.
  6. Informieren Sie sich über die Behandlung: Patienten sollten sich über ihre Wunde und die empfohlene Behandlung informieren. Hierdurch können Sie das Verständnis für ihre Wunde verbessern und die Zusammenarbeit mit dem medizinischen Fachpersonal fördern.

 

Denken Sie immer daran: Eine aktive Beteiligung als Patientin oder Patient bei der Pflege ihrer chronischen Wunde kann dazu beitragen, die Wirksamkeit der Behandlung zu maximieren und eine schnellere Genesung zu fördern.