Der seit 2022 wütende Krieg in der Ukraine, die furchterregenden Bilder aus Israel und dem Gaza-Streifen und die zumeist negativen Nachrichten über politische Attacken zwischen Ländern, wie Nord- und Südkorea oder China und Taiwan wecken bei vielen älteren Menschen längst verdrängte Ängste und traumatische Erinnerungen an den Krieg. Besonders betroffen sind jene, die den Zweiten Weltkrieg noch miterlebt haben. Dies trifft auch auf den einen oder anderen unserer Patientinnen und Patienten zu.
Unruhige Nächte
Die Auswirkungen der aktuellen Kriege sind in vielen Pflegeheimen Deutschlands deutlich spürbar geworden. Verängstigte Bewohner, vor allem demenzkranke Patienten wandern nachts durch die Flure und suchen nach Schutzbunkern, andere schrecken aus dem Schlaf auf und befürchten unmittelbar bevorstehende Bombenangriffe. Diese Szenen zeigen, wie tief die Kriegsängste in der Erinnerung dieser Menschen verwurzelt sind.
Schweigen und Verdrängung
Die Kriegsgeneration hat es bis heute schwer, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Viele derer, die den Zweiten Weltkrieg als Kinder oder Jugendliche erlebt haben, reagieren mit Angst und Fassungslosigkeit auf die aktuellen Bilder aus der Ukraine und dem Nahen Osten. Obwohl die Gefühle und Ängste von damals wieder präsent sind, bleibt es für viele schwierig, diese zu verarbeiten. Das Schweigen nach dem Krieg, oft aus Scham oder Notwendigkeit, hat dazu geführt, dass sie ihre Erlebnisse nicht verarbeiten konnten.
Über Gefühle reden
Wir hören unseren Patienten gerne zu, wenn wir sie zuhause besuchen. Dieser Austausch tut den Menschen gut. Es gibt leider Parallelen zu heute, vor allem, wenn die Nachrichten über Angriffe auf Kinderkrankenhäuser und Schulen berichten. Diese gab es auch schon vor 80 Jahren.
Personalisierte Betreuung
Wir stellen sicher, dass die Betreuung auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Bewohner abgestimmt ist. Manche Ängste haben spezifische Auslöser, die vermieden werden sollten.
Vertrautheit
Ermutigen Sie die Nutzung von persönlichen Gegenständen, Fotos oder Erinnerungsstücken, die ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit bieten.
Körperliche Aktivität und Entspannungstechniken
Leichte körperliche Aktivitäten wie Spaziergänge, Gymnastik oder Yoga können älteren Menschen enorm helfen, körperliche Anspannung abzubauen. Bringen Sie Ihren Lieben Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung bei, die helfen können, Stress und Angst zu reduzieren.
Rituale und Gebete
Auch spirituelle Rituale und Gebete, in den Tagesablauf integriert, können helfen, dass sich ältere Menschen sicherer fühlen.
Die Kriege der Bilder
Die Kriege in der Ukraine und in Israel und Gaza gehören zu den am besten dokumentierten Kriegen der Geschichte, vor allem durch die Verbreitung von Bildern und Videos über Smartphones. Diese Bilder können bei den älteren Menschen Panik und Verzweiflung auslösen, besonders wenn sie Erinnerungen an eigene Kriegserlebnisse wachrufen. Wir lenken die Bewohner unserer Demenzwohngruppen durch Musik, Filme und Spiele ab.
Die Sorge der Angehörigen
Sie als Angehörige können helfen, indem sie beruhigend auf Ihre älteren Verwandten einwirken und ihnen versichern, dass sie in Sicherheit sind. Wenn die Angst anhält, sollten Auslöser wie der Fernseher entfernt werden. In schweren Fällen kann auch ein Facharzt konsultiert werden. Wichtig ist vor allem das Zuhören und der Austausch mit anderen Menschen derselben Generation.