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Pflege mit allen Sinnen: Wie Aromatherapie und Musiktherapie den Sommer bereichern

24.05.2025

Der Sommer ist eine Zeit der Sinneseindrücke: der Duft blühender Blumen, das Summen von Bienen, das leise Rascheln von Blättern im Wind oder ein bekanntes Lied, das Kindheitserinnerungen weckt. In der Pflege können diese Eindrücke gezielt genutzt werden – durch Aromatherapie und Musiktherapie. Gerade in der Sommerzeit bieten sich viele Möglichkeiten, Pflegebedürftige mit allen Sinnen zu aktivieren, zu beruhigen oder einfach glücklich zu machen.

Warum Sinnespflege gerade im Sommer?

Mit steigenden Temperaturen öffnen sich Fenster und Türen, es zieht Menschen nach draußen. Auch Pflegebedürftige spüren oft intensiver, was um sie herum passiert. Die warmen Monate laden dazu ein, Natur, Licht und Geräusche bewusst in die Pflege einzubeziehen. Aromatherapie und Musiktherapie sind zwei Ansätze, die das Wohlbefinden fördern können – nicht invasiv, aber nachhaltig.

Aromatherapie: Düfte, die Erinnerungen und Wohlbefinden wecken

Aromatherapie arbeitet mit ätherischen Ölen, die gezielt über den Geruchssinn auf Körper und Psyche wirken. Im Pflegekontext geht es weniger um medizinische Anwendungen, sondern um kleine Rituale, die Geborgenheit, Orientierung und Lebensfreude bringen.

Beispiel 1: Zitrusdüfte am Morgen

In einer Wohngemeinschaft in Dortmund beginnen die Pflegekräfte den Tag mit einem kleinen Sommer-Ritual: Ein Duftstein mit ätherischem Zitronen- oder Grapefruitöl wird aufgestellt, während das Frühstück vorbereitet wird. Der frische, anregende Geruch wirkt stimmungsaufhellend und hilft gegen die oft vorhandene Morgenmüdigkeit bei älteren Menschen.

Pflegekraft Julia R.: „Man merkt richtig, wie einige Klient:innen aufblühen. Sie fragen nach dem Geruch oder erzählen plötzlich von Italienurlauben.“

Beispiel 2: Lavendel am Abend

Gegen Abend nutzen viele Pflegende Lavendelöl – etwa als sanfte Einreibung auf den Schultern oder in einem kleinen Diffuser im Zimmer. Lavendel wirkt beruhigend, entspannend und kann Einschlafprobleme mildern. Angehörige berichten häufig, dass die Einschlafsituation ruhiger wird, wenn ein Lavendel-Ritual eingeführt wurde. Auch bei innerer Unruhe (z. B. bei Demenz) zeigt Lavendel gute Wirkung.

Aromatherapie für Demenzkranke

Besonders spannend: Bei Menschen mit Demenz können bekannte Düfte aus der Vergangenheit Erinnerungen aktivieren. Zum Beispiel:

  • Rosmarin erinnert an die Küche der Kindheit,
  • Zimt an Weihnachtsfeste,
  • Pfefferminze an Gartenarbeit.

Diese Assoziationen können genutzt werden, um Gespräche zu fördern oder emotionale Nähe aufzubauen.

Musiktherapie: Der Sommer klingt in vielen Tönen

Musik ist einer der stärksten Schlüssel zu Emotionen und Erinnerungen. Selbst bei fortgeschrittener Demenz reagieren Menschen oft noch auf Musik, singen mit oder bewegen sich im Takt.

Beispiel 1: „Sommerhits“ mit Erinnerungswert

In einer Dortmunder Pflegeeinrichtung wurde im Juli eine kleine Musikstunde im Innenhof organisiert. Gespielt wurden Sommerhits aus verschiedenen Jahrzehnten – von Caterina Valente bis zu den Beatles.

Bewohnerin Frau L. (83): „Ach, das Lied hab ich mit 16 am Baggersee gehört. Da war ich verliebt!“

Die Pflegekräfte berichten, dass solche Nachmittage nachhaltig wirken – sie bringen Bewegung, Gesprächsstoff und einfach Freude.

🎧 Beispiel 2: Individuelle Musiklisten

Ein besonders schöner Ansatz ist das Erstellen persönlicher Musik-Playlists für Klient:innen. Mithilfe von Angehörigen oder Biografiearbeit kann eine Liste mit Lieblingsliedern zusammengestellt werden. Diese Musik kann dann über Kopfhörer oder Lautsprecher in ruhigen Momenten gespielt werden – etwa am Nachmittag im Garten oder bei Unruhephasen.

Beispiel 3: Musikinstrumente zum Mitmachen

Auch kleine Instrumente wie Rasseln, Klanghölzer oder einfache Trommeln können in der Pflege verwendet werden – z. B. bei Gruppenaktivitäten. Im Sommer kann dies auch draußen stattfinden, was die Wirkung noch verstärkt. Der Rhythmus fördert Koordination, Konzentration und das Gemeinschaftsgefühl.

Sommerlich kombinieren: Musik + Duft + Natur

Ein gelungenes Beispiel für ganzheitliche Sinnespflege ist ein „Sommer-Sinnenachmittag“, den Ovital vergangenes Jahr im Garten einer Wohngemeinschaft veranstaltet hat. Das Setting:

  • Ein schattiger Platz mit Sonnenschirmen,
  • Ein Lavendelstrauch im Hintergrund,
  • Musik aus tragbaren Lautsprechern (Volkslieder, Schlager, Instrumentalmusik),
  • Fruchtiger Eistee mit Zitronenmelisse,
  • Pflegekräfte, die miträtseln, singen, Hände halten.

Einfach? Ja. Und gleichzeitig hochwirksam.

„Das ist Lebensqualität pur – auch im hohen Alter“, sagt Pflegedienstleitung Frau R.

Tipps für Angehörige: So können Sie Aromatherapie & Musik zu Hause nutzen

Viele Angehörige fragen sich, wie sie ihre Lieben zu Hause unterstützen können. Hier ein paar einfache Ideen:

Aromatherapie:

  • Raumspray mit Zitrone, Orange oder Minze an warmen Tagen.
  • Ein Duftsäckchen mit Lavendel auf dem Nachttisch.
  • Bei Unruhe: ein Tropfen Baldrian oder Kamille auf ein Taschentuch.

Wichtig: Immer auf Verträglichkeit achten – Düfte sollten nie aufdringlich sein.

Musik:

  • Musik gemeinsam hören, tanzen oder mitsingen.
  • Fragen: „Welche Lieder mochtest du früher?“ – und eine Playlist daraus erstellen.
  • Beim Spazierengehen portablen Lautsprecher mitnehmen – Musik kann Spaziergänge beflügeln.

Sommer ist die Jahreszeit der Sinne – und der kleinen Pflege-Wunder

Aromatherapie und Musiktherapie sind einfache, aber tiefgehende Werkzeuge in der Pflege. Sie helfen, Nähe aufzubauen, Erinnerungen zu wecken und das Wohlbefinden zu steigern – besonders im Sommer, wenn viele Sinne ohnehin aktiviert sind.

Wir von Ovital Pflege Dortmund empfehlen die Betrachtung auf die ganzheitliche Pflege, die Körper, Geist und Seele umfasst. Die kleinen Rituale – ein Duft, ein Lied, ein Lächeln – machen oft den entscheidenden Unterschied im Alltag unserer Klient:innen.

Foto von Vero Manrique auf Unsplash