Generationen-WG als Win-Win-Situation

02.08.2023

In vielen Städten ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware. Gerade in Universitätsstädten gestaltet sich für zugezogene Erstsemester die Suche nach einem WG-Zimmer oder einer kleinen Wohnung oft schwierig. Auch alleinerziehende Frauen mit Kindern können sich die steigenden Mietpreise nicht leisten, wenn sie nicht in einer Ein-Zimmer-Wohnung hausen möchten.

Es gibt eine interessante Lösung: Studenten wohnen kostengünstig bei Senioren und unterstützen diese im Gegenzug bei alltäglichen Aufgaben wie Einkaufen, Kochen oder Gartenarbeit. Diese Wohnkonstellation kann für junge Menschen, die bei Senioren einziehen, zu einer besonderen Erfahrung werden.

 

Wie sieht das Konzept konkret aus?

„Wohnen für Hilfe“

Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ des Studentenwerks Freiburg vermittelt Wohnpartnerschaften zwischen Studenten und allein lebenden Senioren. Viele ältere Menschen leben allein in großen Wohnungen oder Häusern und könnten etwas Unterstützung oder Gesellschaft gebrauchen. Im Gegenzug für eine kostengünstige Unterkunft hilft eine Studentin zum Beispiel ihrer älteren Mitbewohnerin im Haushalt 1h täglich, z.B. beim Kochen und anderen anfallenden Aufgaben, die Senioren im digitalen Zeitalter oft schwer fallen.

 

Eine besondere Erfahrung für beide Generationen

Das Konzept der Mehrgenerationen-WG verspricht Vorteile für beide Seiten. Die ältere Generation ist nicht mehr einsam. Gleichzeitig profitieren die jungen Bewohner von einer kostengünstigen und komfortablen Unterkunft.

 

Vor- und Nachteile der Mehrgenerationen-WG

Die Mehrgenerationen-WG bietet zweifellos Vorteile, aber sie ist nicht für jeden geeignet. Der Lebensstil und die Erwartungen der Generationen können unterschiedlich sein, was zu Reibungen führen kann. Wichtige Voraussetzungen für ein funktionierendes Zusammenleben sind daher Interesse und Toleranz für die jeweils andere Generation. Die Vorteile der Mehrgenerationen-WG liegen in der günstigen und komfortablen Wohnsituation für die Studenten sowie in der Möglichkeit, von der Erfahrung und Weisheit der Senioren zu profitieren. Dennoch sollten die jungen Bewohner darauf vorbereitet sein, dass typische WG-Erlebnisse wie wilde Partys oder ständiger Besuch weniger häufig vorkommen können.

 

Das Kennenlernen

Die Chemie zwischen beiden Generationen muss stimmen, daher sollten sie sich vor dem Vertragsabschluss unbedingt kennenlernen.

 

Win-Win-Situation für beide Generationen

Die Mehrgenerationen-WG kann eine bereichernde Erfahrung für beide Generationen sein. Jüngere Menschen erhalten eine kostengünstige und komfortable Wohngelegenheit und haben die Chance, von der Erfahrung der Senioren zu lernen. Umgekehrt finden ältere Menschen Gesellschaft und Unterstützung im Alltag.

 

Welche innovativen Beispiele für Mehrgenerationenhäuser gibt es in Deutschland?

Hier sind einige Beispiele, die mit dem Bundespreis Mehrgenerationenhaus 2023: Gemeinsam stark für Jung & Alt ausgezeichnet wurden:

Der Bundespreis Mehrgenerationenhaus 2023: „Gemeinsam stark für Jung & Alt“ zeichnet Mehrgenerationenhäuser aus, deren Projekte in besonderem Maße für ein Mehr an gesellschaftlichem Miteinander und Lebensqualität sorgen.

 

Platz 1: Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum Dortmund e.V. – „Eulen und Lerchen“: Wo können im Schichtdienst tätige Pflegekräfte ihre Kinder in den Randzeiten betreuen lassen? Das Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum Dortmund e. V. hat mit dem Projekt „Eulen und Lerchen“ eine Lösung gefunden.

Platz 2: Mehrgenerationenhaus Koblenz – „Stoffwechsel – offene Kleidertauschparty“: Mit der Kleidertauschparty initiierten Jugendliche sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Mehrgenerationenhauses Koblenz eine nachhaltige und günstige Alternative zum Einkauf.

Platz 3: Mehrgenerationenhaus Nachbarschaftsheim Wuppertal e.V. – „Der Kinderlesewagen: Leseförderung auf dem Spielplatz!“: Ein Lesewagen des Mehrgenerationenhaus Wuppertal bietet Kindern in benachteiligten Stadtteilen mithilfe engagierter Lesepaten und -patinnen attraktive (Vor-)Lesemöglichkeiten.