Selbstbestimmt wohnen und leben mit der Diagnose Demenz

20.02.2023

In Dortmund-Huckarde wird im März ein Wohnprojekt eröffnet, in dem ausschließlich Menschen mit der Diagnose Demenz leben. Die Wohngemeinschaft bietet ein individualisiertes Betreuungsangebot für Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Von Demenz betroffen sind meist ältere Menschen und weil unsere Gesellschaft immer älter wird, rechnen Experten in den nächsten Jahren mit einem signifikanten Anstieg der Demenzerkrankungen. „Wir beobachten seit Jahren die Zunahme an Demenzerkrankungen“, erklärt Ralf Novy, Betreiber der Demenz-Wohngemeinschaft.

Mit seinem Unternehmen ‚Ovital Pflege‘ leitet er seit 2007 einen familiär geführten häuslichen Pflegedienst, eine mobile Krankenpflege und ambulante Altenpflege im Raum Dortmund und Hagen. Das Gebäude umfasst derzeit zwei Wohngemeinschaften für insgesamt 24 MieterInnen und 12 seniorengerechte und barrierefreie Wohneinheiten in der Größe von ca. 25m2. Sie orientiert sich am Hausgemeinschaftsmodell und einer normalen Wohnumgebung in einem Mehrpersonenhaushalt.

 

Sicherheit, Geborgenheit und Normalität

In einer Wohngemeinschaft steht im Vergleich zum Heim nicht die Pflege im Vordergrund, sondern die individuelle Betreuung der Bewohner. „Wer in so einer Gemeinschaft lebt, fühlt sich sicher und geborgen und erlebt einen Lebensalltag, der sich ‚wie daheim‘ anfühlt. Die BetreuerInnen laden die BewohnerInnen – im Rahmen ihrer kognitiven und physischen Möglichkeiten – ein, sich an der Erledigung alltäglicher Aufgaben zu beteiligen (z.B. Aufräumen, Einkaufen, Kochen, etc.), wodurch ihre individuelle Ressourcen und Fähigkeiten besonders gefördert werden.

 

Mit Familiengefühl gegen Einsamkeit

Diese Form der Betreuung in familiärer Atmosphäre verhindert Gefühle, wie Einsamkeit und Isolation und integriert ältere Menschen in die Gemeinschaft. Sie werden in der Wirklichkeit abholt, in der sie gerade sind; ohne sie permanent zu korrigieren. Studien haben gezeigt, dass das Einbinden dementiell veränderter Menschen in einer Gemeinschaft die Lebensqualität, die Lebensfreude und sogar die kognitiven Fähigkeiten der Menschen verbessern.

 

Vivien Novy, Pflegedienstleiterin des Familienbetriebs und Tochter des Firmenchefs erklärt: „Unsere PatientInnen werden miteinander Aktivitäten in und außerhalb der Wohngruppe unternehmen und auch selber entscheiden: Wollen sie in Kleingruppen essen oder eher an einer langen Tafel. Es ist deren WG – als wären sie Studenten in einer WG, nur weitaus älter und an Demenz erkrankt.“

 

Kein Heim, sondern eine alternative Wohnform

„Wir unterscheiden uns vom Heim, weil unsere PatientInnen in den Alltag der Gemeinschaft integriert werden,“ sagt Vivien Novy und fährt fort: „Das bedeutet, dass unser Schwerpunkt bei den Wohngruppen auf Betreuung liegt. Insofern ist auch unser Betreuungsschlüssel höher als in einem Heim: auf 12 Bewohner kommen bei uns 5 Betreuer.“

 

Wie leistbar sind Betreuungsplätze in einer Wohngruppe?

„Die Kosten sind bei uns geringer als im Heim“, sagt Ralf Novy. „Wir sind ein Familienbetrieb mit Kindern und vielen Enkeln und möchten dieses innige Gefühl einer Familie in den Wohngruppen spürbar machen. Da steht nicht der wirtschaftliche Erfolg im Mittelpunkt, sondern das Wohlbefinden der Menschen, die wir betreuen. Das ist ein sozialer Mehrwert, den wir schaffen wollen.“

 

Die Ausstattung der Wohngruppen

Jeder Mieter hat ein eigenes Zimmer, das mit eigenen Möbeln und persönlichen Gegenständen ausgestattet werden kann. Die Zimmer sind mit Bad und WC ausgestattet. Eine zentrale Wohn- und Essküche stellt einen gesellschaftlichen Treffpunkt dar, ebenso wie die Gemeinschaftsräume. Die Terrasse und der Garten sind barrierefei begehbar und können von allen BewohnerInnen genutzt werden.

 

Wer zuerst kommt, zieht bald ein

„Wer sich am schnellsten anmeldet, hat die größte Chance auf einen Platz.“, erklärt Vivien Novy. „Wir haben nur mehr 14 Plätze übrig. Selbstbestimmt wohnen und leben mit der Diagnose Demenz“ – das ist, was unsere Demenz-WG ausmacht.“ Der Einzug in die Demenz-Wohngruppen der Ovital Pflege GmbH startet am 1. März.

 

Anmeldung bei:
Ovital Pflege Dortmund

Roßbachstrasse 1,

44369 Dortmund-Huckarde

https://www.ovital-pflege.de/

Tel: 0231 8640005 (Ovital Pflegedienst Dortmund)